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K-Word #518: Neues aus der Lesbenwelt

Basketballstar Brittney Griner braucht Auszeit, Kristen Stewart dreht Kifferkomödie mit ihrer Verlobten, „Barbie“ macht Lesbenhymne zum Hit, Marla Glen outet sich als trans, WM-Vorrunden-Aus, Rebel Wilson, Serientipps und mehr!

Von Karin Schupp

4.8.2023 - US-Basketball-Star Brittney Griner muss sich eine Auszeit nehmen. Seit ihrer Freilassung aus Russland, wo sie im vergangenen Jahr fast zehn Monate inhaftiert war (K-Word #484), stand die zweifache Olympiasiegerin zwanzig Mal für ihr Team Phoenix Mercury auf dem Court. Im August jedoch wird sie bei zwei Auswärtsspielen aussetzen, um sich „auf ihre mentale Gesundheit zu fokussieren“, wie ihr Club erklärte. Allerdings sieht es ganz danach aus, als würde die 32-Jährige noch länger ausfallen, denn in dem Statement heißt es, dass „wir gemeinsam an einem Zeitplan für ihre Rückkehr arbeiten.“

B. Griner/ InstagramBrittney Griner (r.) und ihre Frau Cherelle

Stehen eigentlich die Hochzeitspläne von Kristen Stewart und Dylan Meyer noch? Ja, sagte eine „Insider-Quelle“ in der Zeitschrift Us. Nachdem das Paar eine Zeremonie in L.A. und eine ‚Destination Wedding‘ geplant und verworfen bzw. auf Eis gelegt haben soll, „passiert es wahrscheinlich in diesem Jahr.“ Stewart, die nach Bekanntwerden ihrer Verlobung Ende 2021 (K-Word #428) gesagt hatte, dass ihr ein „gechilltes“ Event vorschwebe, plant mit ihrer Verlobten wohl lieber ein Filmprojekt: „Dylan und ich arbeiten an einem Film, den sie geschrieben hat und in dem ich die Hauptrolle spiele“, sagte sie in einem Gespräch mit ihrer Kollegin Rachel Sennott. „Es ist eine Kiffer-Komödie, und sie ist wirklich albern.“ Außerdem gründet die Oscar-nominierte Schauspielerin gerade mit ihrem besten Freund eine Produktionsfirma. „Ich habe mit so vielen Leuten gearbeitet, die ich nicht kannte und die ich nicht mochte. Das war auf jeden Fall wertvoll, aber auch: Scheiß drauf.“ Stewarts neuer Film, der lesbische Romantic Thriller  Love Lies Bleeding hat frühestens Ende des Jahres Premiere.

Michael Kovac/ CC-BY-SA Sind, wie man weiß, auch privat einem Joint nicht abgeneigt: Kristen Stewart (l.) und Dylan Meyer

Riesige Enttäuschung nach dem gestrigen Vorrunden-Aus des DFB-Teams bei der Fußball-WM. „Ich kann es nicht erklären. Es ist surreal, die Enttäuschung ist groß, ich kann es nicht in Worte fassen“, sagte Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf (K-Word #516) nach dem Spiel. „Ich bin leer, wie ohnmächtig, und habe gerade keine Worte“, sagte Svenja Huth (K-Word #515) unter Tränen und erklärte selbstkritisch: „Wir haben Scheiße gespielt.“ Morgen gibt’s auf l-mag.de eine Zwischenbilanz und einen Ausblick auf die Hauptrunde. Und wen der Ball nicht sooo interessiert: Von den 120 offen lesbischen bzw. queeren WM-Spielerinnen sind immer noch 64 am Start! Für die Deutschen geht‘s übrigens schon im September mit Spielen gegen Dänemark, Island und Wales in der Nations League weiter.

Marla Glen kann’s auch noch mit 63: In dieser Woche erschien „I Said Hey“, ein Remake eines Songs aus dem letzten Album „Unexpected“ (2020) und eine „Hommage an den 80er Sound“ (Presseerklärung). Die Soul-Jazz-Legende aus Chicago lebt seit langem in Deutschland und war hierzulande 2004 die erste Promilesbe, die eine eingetragene Partnerschaft einging (die jedoch nicht hielt). Inzwischen identifizierte sich Glen als Mann und „möchte ab sofort in der männlichen Variante genannt werden“, wie seine Agentur auf Nachfrage von queer.de bestätigte. Auch in der Biografie, die im Oktober über Glen erscheint, werde „er in der maskulinen Form bezeichnet.“

Rebel Wilson (Pitch Perfect), die vor einem Jahr ihre Beziehung mit ihrer Freundin Ramona Agruma (K-Word #460) outete und im Herbst dank einer Leihmutter eine Tochter bekam (K-Word #480), sprach jetzt darüber, wieso sie sich für diesen Weg zur Elternschaft entschied. Aus ihren Eiern, die sie mit knapp vierzig einfrieren ließ, sei aufgrund ihres Alters und polyziystischer Eierstöcke nur ein einziges Embryo hervorgegangen, erklärte die australische Schauspielerin (43) gegenüber Today.com, und „die statistische Chance, dass es mit einer Leihmutter klappt, war viel höher.“ Im Juni gründete Wilson mit Warner Music ihr eigenes Plattenlabel „Rebellionaire“, im Herbst dreht sie das Filmmusical The Deb und führt dabei zum ersten Mal selbst Regie.

Wilson/ InstagramRebel Wilson (r.) mit ihrer Verlobten Ramona Agruma und Baby Royce

Nach all dem Lesbenseriensterben bei Netflix (darunter Warrior Nun, First Kill und I Am Not Okay With This) ist es erfreulich, dass Heartstopper eine zweite Staffel bekam – seit gestern steht sie online. In der Verfilmung des britischen Webcomics von Alice Oseman steht zwar das Jungspaar Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor) im Mittelpunkt, aber es gibt auch ein lesbisches Pärchen: Ihre Mitschülerinnen Tara (Corinna Brown) und Darcy (Kizzy Edgell) sind eigentlich sehr verliebt, und doch beginnt ihre Beziehung in den neuen Folgen zu kriseln, weil Darcy offenbar etwas vor Tara verheimlicht...

Netflix/ Teddy Cavendish Tara (Corinna Brown, l.) und Darcy (Kizzy Edgell) in „Heartstopper“

Am 8. August startet bei Disney+ die dritte Staffel von Only Murders in the Building mit Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez als stümperhafte True Crime-Podcaster:innen. Die Galeristin Alice (Cara Delevingne), mit der Gomez in Staffel 2 eine Romanze hatte, ist aber leider nicht mehr dabei.

Weiter geht’s auch mit The Sex Lives of College Girls: In Staffel 2 (jetzt auf Amazon Prime Video) traut sich Millionärs-Tochter Leighton (Renée Rapp) endlich, sich als lesbisch zu outen, stürzt sich ins queere Campus-Leben und macht dem Titel der Serie alle Ehre.

HBO Max Leighton (Renée Rapp, l.) und eine ihrer Eroberungen in „The Sex Lives of College Girls“

Im ARD-Podcast mutMacherinnen über Frauen, die in ihrer Lebensmitte noch mal einen Neustart gewagt haben, bekommt auch die Frankfurter Lesbenaktivistin Yvonne Ford eine Episode. Die gebürtige Amerikanerin, die lange mit einem Mann verheiratet war und vier Kinder hat, erzählt in Folge 2 von ihrem späten Coming out, als sie sich mit 48 in eine Freundin verliebte. Inzwischen leitet sie die Gruppe „Late Bloomers“ für andere spätberufene Lesben, mehr dazu auf ihrer Webseite Lesbischer Herbst. Weitere lesbische und queere Podcasts stellen wir hier und hier vor.

ARD AudiothekYvonne Ford (l.) und der Moderatorin des Podcasts Susan Atwell

Ausgerechnet dank Barbie poppt die uralte Lesbenhymne „Closer To Fine“ (1989) wieder im Mainstream auf: der Song der Indigo Girls wird in dem (ansonsten leider heterosexuellen) Filmhit in gleich drei Szenen gespielt und von den Charakeren mitgeträllert. „Anfangs war ich etwas nervös, mit Barbie verbunden zu werden“, sagte Amy Ray (die als Baby-Butch natürlich keine Barbies, sondern einen GI Joe hatte!), in Harper’s Bazaar. Aber das augenzwinkernde Drehbuch habe ihnen gefallen und schließlich war’s doch, wie Emily Saliers ergänzte, „ein riesiges Geschenk, das vom Himmel gefallen ist.“ Für das Lesbenduo ist 2023 ohnehin ein großes Jahr: Beim Sundance Filmfestival lief die Indigo Girls-Doku It’s Only Life After All, und der queere Musicalfilm Glitter & Doom, für den sie die Songs schrieben, feierte im Juni Premiere (beide noch ohne deutschen Starttermin). Auf dem Barbie-Soundtrack ist „Closer To Fine“ natürlich auch zu hören, hier jedoch in einer – sehr ruhigen - Version von Brandi Carlile (K-Word #494) und ihrer Frau Catherine Carlile.

 

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