K-Word #96: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Nadine Angerer kündigt ihren Rücktritt an, Cate Blanchett überrascht mit Bi-Coming Out, erste Clips aus den Lesbenfilmen "Carol" mit Blanchett und Rooney Mara und "Bessie" mit Queen Latifah, Miley Cyrus, eine Hochzeit - und mehr.
Von Karin Schupp
l-mag.de,15.5.2015 - Schade: Nadine Angerer beendet in diesem Jahr ihre Profi-Karriere als Torhüterin. Nach der Fußball-WM in Kanada wird sie das Tor der Nationalmannschaft räumen, bei den Portland Thorns steht sie noch bis September, dem Saisonende der US-Profi-Liga, unter Vertrag. „Ich bin topfit und könnte von meinen körperlichen Voraussetzungen noch zwei, drei Jahre auf höchstem Niveau spielen“, sagt die 36-Jährige in einer Pressemitteilung. „Für mich war es auch wichtig, dass ich entscheide, wann ich aufhöre und nicht eine Verletzung oder jemand anderes mein Karriereende bestimmt.“ Im nächsten Jahr will sie die Trainer-A-Lizenz erwerben - vielleicht sehen wir sie also bald auf einer Trainerbank wieder.
Letzte Woche ließ Miley Cyrus den Satz fallen, dass nicht alle ihrer Beziehungen hetero gewesen seien (K-Word #95) - jetzt überraschte auch Cate Blanchett mit einem L-Bekenntnis. In einem Interview über ihren Lesbenfilm Carol antwortete die Oscar-Gewinnerin auf die Frage, ob das ihr erster Auftritt als Lesbe sei: „Im Film - oder im echten Leben?“ Ob sie denn Beziehungen mit Frauen gehabt habe, hakte der Reporter nach. Blanchett: „Ja. Viele.“ Näher ging sie nicht darauf ein, und es muss auch schon lange her sein, wenn sie keine offene Ehe führt: die Australierin (45) ist seit 1997 mit dem Drehbuchautor Andrew Upton verheiratet und hat vier Kinder.
Carol, eine lesbische Lovestory in den 1950er Jahren, hat am Wochenende beim Filmfestival in Cannes Premiere, und auch wenn der Film in Sachen Sex kein zweites Blau ist eine warme Farbe sei, wie Blanchett betont - es prickelt doch schon ganz schön, wenn sie in dieser Szene Rooney Mara fragt: „Möchten Sie mich am Sonntag besuchen kommen?“
Miley Cyrus ging in einem Interview mit Time etwas ausführlicher - wenn auch nicht konkreter - auf ihr Bemerkung von letzter Woche ein. „Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen ich boyfriends und girlfriends hatte“, sagte sie. Als bisexuell bezeichne sie sich aber nicht: „Ich verstecke meine Sexualität nicht, ich will mich aber nicht labeln." Bekannt sind bisher nur Hetero-Beziehungen der 22-Jährigen, zuletzt mit Arnold Schwarzeneggers Sohn Patrick.
Und ich sag' letzte Woche noch: Überlegt’s euch lieber noch mal… aber die US-Basketball-Stars Brittney Griner (Phoenix Mercury) und Glory Johnson (Tulsa Shock) haben nicht auf mich gehört und am letzten Freitag in Phoenix/ Arizona geheiratet. Beide waren Ende April verhaftet worden, nachdem ein Beziehungsstreit in eine Schlägerei ausgeartet war. „Das wird nie wieder passieren“, versprach Griner mittlerweile öffentlich. „Ich nehme meine Beziehung und meine Verantwortung als Rollenmodell ernst.“
Am Mittwoch startet bei ProSieben die 11. Staffel von Grey’s Anatomy mit gleich drei Folgen hintereinander. „Calzona“-Fans, die auf ein Liebes-Revival zwischen Callie (Sara Ramirez) und Arizona (Jessica Capshaw) hoffen, müssen sich allerdings gedulden: das deutet sich bisher so gar nicht an. Stattdessen hat zumindest Arizona eine größere (nicht romantische) Storyline mit der knallharten chirurgischen Koryphäe Dr. Herman, gespielt von Geena Davis (ab 20. Mai, Mi, 20:15).
Leider kein Erfolg im US-Fernsehen war die lesbische Sitcom One Big Happy mit Elisha Cuthbert in der Hauptrolle (K-Word #88): sie wurde nach sechs Folgen gecancelt, wie der Sender NBC bekannt gab. Auch als sehr wohlwollende Zuschauer muss ich allerdings sagen: die Comedy, die von zwei Lesben - Liz Feldman und Ellen DeGeneres - produziert wurde, war einfach nicht witzig genug.
Aber im Gegensatz zum deutschen Fernsehen gibt’s in den USA zahlreiche Alternativen: Am 16. Mai etwa läuft dort der TV-Film Bessie über die legendäre, bisexuelle Bluessängerin Bessie Smith (1894-1937) mit Queen Latifah (die den Film auch produzierte) in der Hauptrolle und Oscar-Gewinnerin Mo’Nique (Precious) als Ma Rainey, eine von Smiths Affären und - wie dieser Clip im Bett mit Tika Sumpter (Gossip Girl) beweist - nicht die einzige, die die lesbische Regisseurin Dee Rees (Pariah) zeigt.
Die Zeiten werden härter!
L-MAG will weiter kritisch und sichtbar bleiben! Unterstütze uns mit einer Paypal-Spende und helfe uns dabei.
Gute Artikel gibt es nicht umsonst!
Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team